Corona: Wie Lokalzeitungen der regionalen Wirtschaft helfen
Fein Speisen in Erfurt
Keine Lust mehr auf Döner und Pizza vom Imbiss? Viele Restaurants der gehobenen Küche haben trotz Erlaubnis auch Lieferservice und To-Go-Angebote eingestellt, weil sich das Öffnen ohne Tischbewirtung nicht lohnt. Die Thüringer Allgemeine und die Thüringer Landeszeitung bieten deshalb für ihre Leser in Erfurt einen Gourmet-Lieferservice an — und kooperieren dabei mit den Betreibern einer Eventlocation vor Ort. Fünf Menüs inklusive Weine stehen online zur Auswahl, bezahlt wird per PayPal. Eine Idee, die Leser auf den richtigen Geschmack bringt — und sie an ihre Heimatzeitung bindet.
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Gutscheine helfen in Bremerhaven
Jeder Cent ist für den lokalen Handel gerade wichtig, um die Zeit während des Shutdowns zu meistern. Und eines ist sicher: Nach der Krise werden viele Menschen erst einmal nachholen, was sie durch die Ausgangssperren und Corona-Maßnahmen sinnvollerweise nicht getan haben: Shoppen, Essen, das Leben genießen. Warum also seinen Lieblingsläden nicht jetzt mit Gutscheinen helfen, die dann eingelöst werden können? Gemeinsam mit lokalen Partnern hat die Nordsee-Zeitung in Bremerhaven deshalb das Online-Portal Heimatpräsent ins Leben gerufen. Unter dem Motto #gutscheinehelfen können Leser Gutscheine für Hundeschule, Bistro, Bücherladen und Co. kaufen und verschenken.
Zum Portal: https://www.heimatpraesent.de/
München bringt’s: Die Lieferkarte
Nicht jedes Restaurant oder Geschäft hat normalerweise einen Lieferservice. Und die, die neuerdings einen haben, wollen erstmal gefunden werden. Die Reichweite, um viele Menschen über die Angebote zu informieren, haben die Medienhäuser vor Ort. Die Süddeutsche Zeitung macht es vor und bietet auf ihrer Website eine interaktive Karte für die Stadt München an, auf der sich die Händler mit ihren Kontaktdaten eintragen und so auf sich aufmerksam machen können. Ein Service, den die Leser dankbar annehmen.
Zur Karte:https://www.sueddeutsche.de/projekte/lieferservice-onlineshops/muenchen/#map-view
Vor-Ort-Vernetzung per Facebook
Rund 11.000 Mitglieder innerhalb kürzester Zeit beweisen, dass der Verlag Nürnberger Presse mit seiner Facebook-Seite “Nordbayern hilft” ein Angebot geschaffen hat, dass von den Lesern gut genutzt wird. Hier können die Menschen aus der Region Nachbarschaftshilfe und ehrenamtliche Tätigkeiten anbieten, sich aber auch über Aktuelles austauschen. Eine Win-Win-Situation für beide Seiten, denn es konnte ohne großen Aufwand auf die Infrastruktur von Facebook zurückgegriffen werden, während die Leser Vor-Ort-Angebote einfach über die Eingabe der Postleitzahl ins Suchfeld finden. Gleichzeitig haben die Redakteure einen guten Überblick darüber, was ihre Leser bewegt und finden vielleicht sogar den ein oder anderen Protagonisten für eine spannende Geschichte. Stichwort: Corona-Alltagshelden.
Zur Facebook-Seite: https://www.facebook.com/groups/nordbayernhilft
Blumengruß aus Bamberg
Überall blüht es, der Frühling lässt die Natur aus dem Winterschlaf erwachen. Doch Gartencenter und Baumärkte haben geschlossen — obwohl die Nachfrage gerade in der Corona-Zeit besonders hoch ist. Der Fränkische Tag aus Bamberg hat deshalb für seine Leser mit dem grünen Daumen eine Service-Übersicht zusammengestellt. Zahlreiche Gärtner der Region sind hier aufgelistet, inklusive aller Bestell-, Abhol-, Liefermöglichkeiten und Öffnungszeiten.
Zur Übersicht: https://www.infranken.de/ratgeber/garten/gartenpflege/bamberger-gaertner-halten-zusammen-hier-gibts-frische-blumen-pflanzen;art173393,4986960?
Komplettpaket am Bodensee
Gleich vier verschiedene Portale hat der Südkurier aus Konstanz unter dem Slogan #SKverbindet für seine Leser im Angebot. Hier finden Leser und Unternehmen übersichtlich und schnell, was sie benötigen: Nachbarschaftshilfe und ein Kontaktformular für Helfer, ein breites Livestream-Angebot zur Unterhaltung zuhause, eine Übersicht aktueller Liefermöglichkeiten des lokalen Handels im Online-Verzeichnis und eine Netzwerkpage für die ortsansässigen Unternehmen.
Zum Südkurier-Angebot: https://www.suedkurier.de/services/skverbindet/
Mitarbeiter gesucht: Die MZ hilft
Während die einen um ihre Existenz kämpfen, fehlt es besonders den systemrelevanten Unternehmen wie Lebensmittelhändlern an Personal. Die Mitteldeutsche Zeitung unterstützt die Firmen vor Ort, die jetzt für die Erhaltung des öffentlichen Lebens verantwortlich sind und bietet ihnen kostenlose Stellenanzeigen mit einer Laufzeit von 30 Tagen an. Das funktioniert unbürokratisch über die Nutzung des Hashtags #sachsenanhalthältzusammen.
Alle Infos: https://www.mz-jobs.de/bewerber/gratis-online-standard-anzeige/
Berlin: Junge Unternehmer in der Krise
In kaum einer anderen Stadt in Europa leben und arbeiten so viele kreative Kleinunternehmer wie in der Landeshauptstadt. Ihre risikofreudigen Projekte beleben die Viertel der Metropole und sorgen für die enorme Beliebtheit Berlins bei jungen Zuzüglern und Touristen. Doch besonders die Inhaber kleiner Cafes, Boutiquen und Kulturschaffende haben mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Der “Kiezhelfer” des Tagesspiegels ist die Hauptstadtvariante von Heimatpräsent und soll Betroffenen durch den Kauf von Gutscheinen helfen. Ein cooler Projektname, der auch der jungen Szene noch mehr Zugang zum Produkt Tagesspiegel geben dürfte.
Zum “Kiezhelfer”: https://kiezhelfer.optiopay.com/
Auf der virtuellen Bühne in Kiel
Kultur muss in einer Demokratie geschützt werden. Doch trotz staatlicher Fonds sind Theater, Museen, Konzerthäuser von Besuchern abhängig, die Tickets für Veranstaltungen kaufen. Die Kieler Nachrichten wollen die lokale Kulturszene in diesen bedrohlichen Zeiten unterstützen und bieten auf der “KN-Bühne” sechs Tage die Woche Künstlern die Möglichkeit, virtuell per Livestream auf ihrer Seite aufzutreten. Außerdem können Leser online spenden, wenn ihnen gefällt, was sie sehen.
Auf die norddeutsche Bühne: https://www.kn-online.de/Nachrichten/Kultur/KN-Buehne-frei-fuer-freie-Kuenstler-Online-Kulturerlebnis-und-Spendenaktion
Glaube und Hoffnung in schweren Zeiten
Auch Kirchen, Moscheen und Synagogen dürfen zum Schutz vor Corona keine Gottesdienste abhalten. Die Nordwestzeitung bietet ihren Lesern deshalb online und im Print die Möglichkeit, trotzdem in Gemeinschaft seinen Glauben auszuüben. Ausgewählte Gottesdienste aus der Region sind sowohl in Textform als auch als Video verfügbar. Besonders für viele ältere Menschen aus der Risikogruppe ist das ein wichtiger Halt. Die Aktion sendet ein deutliches Signal gegen Einsamkeit.
Zum Gottesdienst: https://www.nwzonline.de/kultur/weser-ems/schillig-virtueller-gottesdienst-aus-schillig-von-freundschaft-und-vertrauen-trotz-geschlossener-tueren_a_50,7,3207394109.html